Wie neue Reparatur-Ansätze die E-Bike Lebensdauer und Nachhaltigkeit steigern
Gewöhnliche Fahrräder können aufgrund ihrer „Einfachheit“ jahrzehntelang in Stand gehalten werden. Bei E-Bikes ist die Lebensdauer erfahrungsgemäß viel kürzer – wenn Ersatzteile oder andere kompatible Teile fehlen, lautet die Konsequenz früher oder später: Totalschaden. Und das, obwohl eigentlich nur eine einzelne Komponente defekt ist.
Wir zeigen dir, wie das Problem gelöst und die Lebensdauer von E-Bikes gesteigert werden kann. Für Go SwissDrive Motoren Systeme bekommst du direkt Unterstützung von uns.
Inhaltsverzeichnis
Was hat der Wandel im E-Bike Markt mit Nachhaltigkeit zu tun?
Erinnert ihr euch noch? E-Bikes waren früher einmal mit dem Image versehen, dass sie ein optimales Gefährt für Senioren sind. Heute passt dieses Bild nicht mehr in unsere Köpfe und Menschen jeden Alters sind mit dem E-Bike unterwegs. Solch einen großen Wandel hat auch der E-Bike Markt an sich durchlebt. In den letzten zehn Jahren kamen viele Hersteller von Komponenten und Marken auf den Markt, aber nicht alle sind geblieben. Die Entwicklung von elektronischen Teilen war rasant und teilweise sind Komponenten in E-Bikes verbaut worden, die es heute nicht mehr gibt.
Das hat einen Haken. Anders als bei normalen Fahrrädern sprechen wir hier von spezieller Technik, die nicht einfach durch eine andere ersetzt werden kann. Wer dann sein Pedelec zum Beispiel aufgrund eines defekten Motors zur Reparatur bringt, muss schnell feststellen, dass der Händler nicht reparieren will, oder es schlichtweg gar nicht kann. Dann wird man freundlich weitergeschickt oder bekommt zu hören, dass das technische Problem das komplette E-Bike für immer lahmgelegt hat und man sich am besten gleich ein neues Modell aussuchen soll. Der Geldbeutel ist so schnell um tausende Franken leichter. Dazu kommt die Trauer um den Verlust des Bikes, was für viele begeisterte E-Bike Fahrer nicht mit Geld aufgewogen werden kann.
Dabei gelten E-Bikes doch als nachhaltiges und umweltbewusstes Fortbewegungsmittel. Wenn nach zehn Jahren und bis zu 50.000 km der Motor nicht mehr mitmacht, oder das Display einfach ausfällt, muss oft das ganze Bike entsorgt werden. In der Mehrzahl der Fälle ist der Motor nicht einmal komplett defekt und es würde reichen, ein kleines Zahnrad auszutauschen oder den Freilauf zu wechseln. Ohne passende Ersatzteile besteht aber auch hier keine Chance.
Ressourcenschonend ist das nicht. Aber wie kann die Lebensdauer von E-Bikes um weitere zehn Jahre verlängert werden und sich der gesamte Lebenszyklus nachhaltiger gestalten lassen?
Forschungsansätze – Remanufacturing im E-Bike Service
Ressourcen schonen und E-Bikes wieder zum Laufen bringen, gelingt mit Remanufacturing. Hierbei werden defekte Komponenten wieder so aufbereitet, dass sie weitergenutzt werden können.
Die Herausforderung besteht in der Beschaffung der Komponenten und den bisherigen Lieferkettenabhängigkeiten. Aufgrund der Vielzahl an Varianten und einer teils schlechten Verfügbarkeit bei E-Bikes ist der Zugriff auf Teile nicht immer möglich.
Forschungsansätze dafür liefert das RemanLab des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung IPA. Dort konnten defekte E-Bike Motoren mit selbst nachgebauten Komponenten wie Zahnrädern repariert werden. Das Potenzial, die Elektrofahrradbranche damit nachhaltiger zu machen, ist groß.
Wie sieht es in der Praxis aus? – Einblicke in die YouMo Werkstatt
Von der Forschung in die echte Werkstatt – in den letzten Jahren hat sich viel getan!
Bei YouMo dreht sich alles darum, Go SwissDrive Motoren mitsamt Systemen (Display, Akku und Kabelbaum) wieder auf Vordermann zu bringen. Dass unsere Kunden das komplette E-Bike austauschen müssen, ist normalerweise nicht mehr notwendig.
So können E-Bikes regelrecht „gerettet“ und vor der Entsorgung bewahrt werden. Konservativ geschätzt waren das bisher eBikes in einem Wert von mehr als 2.0 Mio Euro.
Hintergrund zu Go SwissDrive
Die Hinterradnabenmotoren von Go SwissDrive werden seit 2019 nicht mehr hergestellt, sie sind aber noch immer das Herz vieler E-Bikes auf dem Markt.
Das System aus Motor, Akku und Display wurde unter anderem bei diesen Marken verbaut:
- Stöckli ET
- HP Velotechnik
- Falkenjagd Rennstahl
- Specialized
- Bulls Green Mover
- VEO
- TDS Speedster
- YouMo
Bei E-Bikes mit solchen Systemen tickt sprichwörtlich die Zeit, wenn es keinen zuständigen Ansprechpartner für Reparaturen und Ersatzteile gibt.
Wir bei YouMo haben deshalb beschlossen, einen Reparatur- und Ersatzteilservice aufzubauen und das Go SwissDrive System mitsamt den E-Bikes, in denen es verbaut wurde, zu „retten“. Dazu haben wir Ersatzteile aufgekauft und uns wichtiges Know-how angeeignet. Seither konnten wir vielen begeisterten E-Bike Fahrern mit Go SwissDrive Systemen weiterhelfen.
Umsetzung des Remanufacturing für Go SwissDrive Systeme durch YouMo
Fehleranalyse und Beratung
Viele Kunden brauchen Unterstützung bei der Fehlersuche. Dafür haben wir einen Telefonservice und ein Ticketsystem mit E-Mail-Service aufgebaut.
Schritt für Schritt haben wir eine umfangreiche FAQ-Liste und verschiede Erklärseiten erstellt. Dort sind häufige Fehler dokumentiert, um euch die Problemlösung zu vereinfachen. Im weiteren Ausbau sind hier auch Bilder und Videos geplant.
Technische Dokumentationen
Die technische Dokumentation war eine Herausforderung, weil sehr viele Unterlagen schlichtweg nicht existierten und wir viele Details selbst in Erfahrung bringen mussten. Dazu zählte etwa die Dokumentation der Unterschiede der von Go SwissDrive vorhandenen Systeme mit deren Spezialitäten oder die Umsetzung der Varianten bei verschiedenen Fahrradmarken. Auch fehlte eine Dokumentation möglicher Fehlerfälle und wie diese behoben werden können. Wir haben zudem die Teileverwendung ermittelt und Artikel- und Ersatzteillisten erstellt.
Beschaffung der Komponenten
Um nicht mehr erhältliche Teile mit alternativen Komponenten zu ersetzen, haben wir Lieferanten ausfindig gemacht. Stecker, Kabel, mechanische Teile, Akkus oder Freiläufe haben wir mittlerweile an Lager.
Genauso haben wir gemeinsam mit B2B Kunden den Neubau bestehender Teile beschlossen. Darunter fallen vor allem motorenspezifische Teile. Weiterhin tauchen bei Reparaturen immer wieder Spezialteile wie zum Beispiel Drehmomentstützen auf, die wir nach und nach ebenfalls beschaffen müssen.
Nachentwicklung und Umbau
Technische Probleme lösten wir auch, indem wir Komponenten in unserer eigenen Werkstatt nachbauen bzw. neu entwickeln. Dazu zählen Kabelbäume in verschiedenen Varianten, Drehmomentstützen, Adapterhülsen oder Spezialmuttern. Dieser Prozess gestaltet sich in erster Linie als relativ aufwändig, da verschiedene E-Bike Marken auf sehr spezifischen Lösungen beruhen.
Eine grosse Herausforderung war die Beschaffung von Bikebus Displays, die seit 2019 vergriffen waren. Nach grösseren Anstrengungen gelang uns der Umbau der CAN Displays auf die Bikebus Version. Doch dazu mussten wir einen Bestückungsroboter bauen, der in der Lage ist, Bauteile von 1.0 x 0.5 Millimeter zu bestücken sowie Programmier- und Testadapter entwickeln und bauen.
Wir bauen die Displays aber nicht nur um, sondern reparieren diese auch, wann immer das möglich ist.
Recyclingprozess des Motors
Vor allem beim Motor ist ein umfassender Reparaturprozess notwendig. Gleichzeitig gelingt es uns aber, die elektrischen und mechanischen Komponenten des Motors zu recyceln.
Zunächst demontieren wir die einzelnen Teile des Motors und reinigen sie. Danach folgt ein Test der kritischen Komponenten und verbrauchte Teile werden ersetzt. Dann wird der Motor wieder montiert.
Dafür notwendig sind verschiedene Werkzeuge, Pressen und Tools, die wir teilweise entwickeln mussten. Im Recyclingprozess kommen zusätzlich eine Waschstrasse, eine Sandstrahlanlage, Prüfeinrichtungen zum Testen und diverse Montageeinrichtungen zum Einsatz.
Als Ingenieure haben wir diese Herausforderung angenommen und konnten nahezu 100 Prozent der Reparaturfälle wieder funktionstüchtig machen.
Go SwissDrive Reparatur- und Ersatzteilservice
Wir haben mit dem Aufbau eines Reparatur- und Ersatzteilservice für Go SwissDrive das Problem für viele Nutzer bei technischen Problemen gelöst. Wenn du ein E-Bike mit Go SwissDrive System fährst, stehen dir folgende Services bei uns zur Verfügung:
- Erste Hilfe und häufige Fragen mit umfangreichen Dokumentationen
- Wissensseite zum Defekt von Fahrrad Freiläufen
- Wissensseite zum Defekt von Displays
- Reparatur- und Ersatzteilservice
Stelle uns gerne deine Anfrage. Logistiklösungen für die Schweiz und Deutschland wurden bereits von uns implementiert, damit der Transport kein Hindernis mehr darstellt.
Fazit: Die Lebendauer von E-Bikes kann erhöht werden
Nachhaltigkeit beginnt vielleicht bei der Produktion, hört dort aber nicht auf. Je länger ein E-Bike fährt, desto nachhaltiger ist es. Um die Reparatur und den Service für Modelle sicherzustellen, müssen Ersatzteile verfügbar sein oder Alternativen entwickelt werden – insbesondere dann, wenn Hersteller sich vom Markt zurückgezogen haben.
Bei YouMo ist das jetzt möglich. Dazu haben wir die Entwicklung, Konstruktion und den Prototypenbau selbst in die Hand genommen und arbeiten eng mit Elektroingenieuren, Mechanikern für Tools und Werkzeuge zusammen.
Wir helfen dir bei Fragen rund um die Go SwissDrive Systeme weiter, um dein E-Bike für viele weitere Jahre und Strecken zu rüsten.